Beatrix von Storch (AfD) hat sowohl die katholische Kirche als auch die evangelische Kirche in Deutschland dazu aufgefordert, zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Krise auf die Kirchensteuer temporär zu verzichten.
Gegenüber der »Jungen Freiheit« sagte sie: »Für den Aufschwung nach Corona brauchen wir private Investitionen und Innovationen und Leistungsanreize für Unternehmen und Arbeitnehmer durch Steuersenkung und Entbürokratisierung. Statt Enteignungen der anderen das Wort zu reden, sollten die Kirchen darüber nachdenken, die Bürger von mehr als zehn Milliarden Euro Kirchensteuer zu entlasten.«
Anlass der Diskussion ist eine Forderung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Dieser sprach sich gegenüber der »Süddeutschen Zeitung« dafür aus, bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Krise wohlhabende Personen stärker zu belasten. Auf eine mögliche Vermögensabgabe wollte sich Bedford-Strohm zwar nicht eindeutig festlegen, wie er in der »Neuen Osnabrücker Zeitung« erklärte. Dafür hatte unter anderem SPD-Chefin Saskia Esken vor kurzem eine solche Vermögensabgabe favorisiert.
Beatrix von Storch erklärte, die Forderungen Bedford-Strohms »stammen aus der Mottenkiste des Marxismus«. Außerdem werde eine Kirche, »die sich von Spenden und freiwilligen Beiträgen finanziert, dynamischer, vitaler und wieder ihrem religiösen Auftrag verpflichtet sein statt sozialistische Ideologie zu predigen«. Sie kritisierte: »Ich habe nicht vernommen, dass die Kirchen irgendwelche Anstrengungen unternommen hätten, wenigstens für die Osterfeierlichkeiten wie Baumärkte behandelt zu werden und öffnen zu dürfen. Aber es scheint, als halten die Kirchenoberen ihren Gottesdienst für entbehrlicher, als den Einkauf von Blumentöpfen und Kneifzangen.«
Am 14.4.2020 erklärte Beatrix von Storch in einer Presseerklärung:
»Wenn der EKD-Vorsitzende davon fabuliert, Reiche für Corona zahlen zu lassen, ist das ein untauglicher Versuch aus der Mottenkiste des Marxismus, der auch von Kevin Kühnert kommen könnte. Wenn Bedford-Strohm selbst an den Unsinn glaubt, dass Reiche besonders zur Kasse gebeten werden sollen, dann müsste er bei sich selbst anfangen und auf die Erhebung der Kirchensteuer für dieses Jahr verzichten.
Für den Aufschwung nach Corona brauchen wir private Investitionen und Innovationen und Leistungsanreize für Unternehmen und Arbeitnehmer durch Steuersenkung und Entbürokratisierung. Statt Enteignungen von Leistungsträgern das Wort zu reden, sollten die beiden Kirchen lieber darüber nachdenken, die Bürger von mehr als zehn Milliarden Euro Kirchensteuer zu entlasten.«
Die beiden großen Kirchen in Deutschland hatten in den vergangenen Jahren trotz sinkender Mitgliederzahlen Rekordeinnahmen bei der Kirchensteuer: 2018 etwa erhielt die katholische Kirche 6,7 Milliarden Euro, die evangelische Kirche 5,8 Milliarde Euro.