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Wach auf, wach auf, du deutsches Land ( Kirchenlied zum Busstag, EG 145, T und M Johann Walter,1561)

 

1. Wach auf, wach auf, du deutsches Land! 

    Du hast genug geschlafen,

    bedenk, was Gott an dich gewandt,

    wozu er dich erschaffen.

    Bedenk, was Gott dir hat gesandt

    und dir vertraut sein höchstes Pfand,

    drum magst du wohl aufwachen!

2. Gott hat dir Christum, seinen Sohn,

    die Wahrheit und das Leben,

    sein liebes Evangelium

    aus lauter Gnad gegeben;

    denn Christus ist allein der Mann,

    der für der Welt Sünd gnug getan,

    kein Werk hilft sonst daneben.

3. Er hat sein Wort gegeben drum,

    dass wir uns zu ihm wenden.

    Doch kehrt Deutschland das Blättlein um,

    tut seinen Namen schänden.

    Ist ärger worden denn zuvor,

    all Sünde schwebt jetzt hoch empor.

    Drum wird Gott Strafen senden!

4. Der Wucher, Geiz, Betrügerei

    wird jetzt als Kunst gelobet,

    Ehebruch, Unzucht und Völlerei,

    wird auch noch wohl begabet.

    Falsch Tück und List, Verräterei,

    Untreu, Falschheit, groß Büberei

    ihr viel jetzt hoch erhebet.

5, Die Wahrheit wird jetzt unterdrückt,

   will niemand Wahrheit hören;

   die Lüge wird gar fein geschmückt,

   man hilft ihr oft mit Schwören;

   dadurch wird Gottes Wort veracht’,

   die Wahrheit höhnisch auch verlacht,

   die Lüge tut man ehren.

6, Was vormals Unrecht, Sünd’ und Schand’,

    das tut man jetzt gut preisen.

    Was vormals Blei und Zinn genannt,

    das heißt man jetzt hart Eisen.

    All Ding’ han sich so gar verkehrt.

   Unrecht hat sich sehr hoch gemehrt.

   Solch's tut die Tat erweisen.

7. Gott warnet täglich für und für,

    das zeugen seine Zeichen,

    denn Gottes Straf ist vor der Tür;

    Deutschland, lass dich erweichen,

    tu rechte Buße in der Zeit,

    weil Gott dir noch sein Gnad anbeut

    und tut sein Hand dir reichen.

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