Markus Söder hat mit seiner Initiative, in allen öffentlichen Gebäuden zukünftig ein christliches Kreuz anbringen zu lassen, offensichtlich einen Nerv getroffen. Wobei dahingestellt bleiben soll, ob dies nun echter Überzeugung oder einer neuen Strategie der PR-Abteilung seiner Partei geschuldet war. Jedenfalls wurde damit eine schon lange überfällge Diskussion angestossen. Nämlich zur Frage, wie christlich dieses Land noch ist und inwiefern das Christentum noch zu den gestaltenden Kräften in Deutschland gehört. Ein Blick auf die vielen leeren Kirchenbänke an einem beliebigen Sonntag und die hohen Austrittszahlen bei beiden großen Kirchen zeugen schon lange davon, dass der gesellschaftliche und politische Einfluss der Kirchen rapide dahinschwindet. Dass sich nun ausgerechnet der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, seine Eminenz Reinhard Marx, eindeutig ablehnend zur Anbringung von Kreuzen positioniert hat, muss einem gläubigen Katholiken schlechterdings die Sprache verschlagen. Wir erinnern uns noch allzu gut daran, dass Kardinal Marx im letzten Jahr zusammen mit seinem evangelischen Amtsbruder, Bischof Heinrich Bedford-Stohm, bei einem Besuch des Jerusalemer Tempelberges "aus Respekt" sein Brustkreuz abgenommen hatte. Die deutschen Katholiken hatten dies weit überwiegend und völlig zu Recht als Einknicken vor dem Islam verstanden. Und dass Kardinal Marx bis heute das Verleugnen seines Herrn, im Gegensatz zu einem armen Fischer aus Palästina, nicht einmal eingestanden hat, ist keinesfalls geeignet, das Vertrauen der Katholiken zu Ihrem obersten Bischof wiederherzustellen. Und nun also das neuerliche Einknicken vor dem Zeitgeist, indem man nicht wagt, sich hier ganz eindeutig zur öffentlichen Darstellung des Kreuzes zu bekennen. Wie tief kann eine Kirche eigentlich noch sinken?
Auch wenn die CSU zur Landtagswahl in Bayern unser Hauptgegner sein wird und wir berechtigte Zweifel haben, dass bei Söders öffentlichkeitswirksamer Aktion wahltaktische Gründe nicht nur von untergeordneter Bedeutung waren: In dieser Angelegeheit unterstützen wir Herrn Söder. Nicht nur als bekennende Christen, sondern auch als Staatsbürger, denen die Bedeutung des Christentums für die Entwicklung und den Bestand unserer gesamten Nation klar vor Augen steht. Und wir wünschen uns, dass die Christen der beiden großen Konfessionen mutiger ihren Glauben in der Öffentlichkeit bekennen. Gerne mit, aber wenn es sein muss, auch gegen die geistliche Obrigkeit.
Hardi Helmut Schumny
Mitglied im Bundesvorstand der "Christen in der AfD - ChrAfD"