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Transparente Masken für Hörgeschädigte erlauben!

Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Behinderten umgeht, findet Joachim Kuhs. Rund 20 % der Deutschen sind schwerhörig - das macht in Summe 16 Millionen Menschen. Davon sind 80.000 völlig gehörlos, und weitere 140.000 weisen einen Grad der Schwerbehinderung von mindestens 70 % auf, das heißt, dass sie auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen sind. 

Sie sind durch die Corona-Krise und die Lockdown-Maßnahmen besonders betroffen, da sie beim Kommunizieren auf das Lippenlesen angewiesen sind, was ihnen durch das Maskentragen faktisch verunmöglicht wird. Kuhs fordert daher mehr Rücksicht auf die Schwachen der Gesellschaft, transparente Masken und andere technische Mittel für Gehörgeschädigte.

Hier finden Sie die Rede dazu von Joachim Kuhs aus dem EU Parlament:

https://www.youtube.com/watch?v=HaHDbHiyN-A&feature=youtu.be

Berlin/Damaskus
Die Syrien-Sanktionen machen Hilfsorganisationen ihre Arbeit schwer. Angesprochen auf deren negative Auswirkungen äußern sich deutsche Politiker sehr zurückhaltend - Hilfswerke kritsieren dies.

Solange Baschar al-Assad in Syrien die Macht hat, sieht die Bundesregierung keine Anlass für eine Normalisierung der Beziehungen.

Seit 2015 ist Syrien ein Schicksalsland deutscher Politik geworden. Mit der Migrationskrise rückte auch die Frage der Hilfe vor Ort in den Vordergrund. Zehn Jahre nach Ausbruch des Bürgerkrieges steht das Land vor einer humanitären Notlage: die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Elend, die Inflation lässt die Preise für einfachste Bedarfsgüter explodieren, die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungersnot. Hilfsorganisationen wendeten sich im Januar in einem Offenen Brief an den neuen US-Präsidenten Joe Biden, um ein Ende der Syriensanktionen einzufordern. Christliche Hilfswerke wie „Kirche in Not“ (ACN) klagen über die Sanktionen, die humanitäre Hilfe angeblich nicht behindern soll; in Wirklichkeit sind Überweisungen nach Syrien de facto nicht mehr möglich und Regularien erschweren effektive Hilfe vor Ort. Die COVID-Krise tut ihr Übriges.

Die deutsche Politik hat den Themenkomplex bisher gemieden

Die deutsche Politik hat den Themenkomplex bisher gemieden. Auf eine Anfrage der Tagespost, ob und wie die Arbeit christlich-humanitärer Organisationen in Syrien verbessert werden könnte, wollte sich der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Hermann Gröhe, nicht äußern. Grüne wie FDP reagierten auf die Anfrage erst gar nicht. Gröhes Parteikollege Markus Grübel, der Bundesbeauftragte für weltweite Religionsfreiheit, verwies angesichts der drohenden Hungersnot in Syrien auf die bisherige Politik von Bundesregierung und Europäischer Union. Grübel ist zugleich Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Darüber hinaus ist er Obmann im „Unterausschuss Zivile Krisenprävention“.

„Die außenpolitische Linie der Bundesregierung sieht keine Kooperation mit dem syrischen Regime vor, da Deutschland kein Zeichen der Normalisierung an Assad senden will“, blieb Grübel hart. „Projekte in Gebieten, die vom syrischen Regime kontrolliert sind, werden deswegen nicht im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.“ Das Assad-Regime habe „Völkerrecht gebrochen und massive Menschenrechtsverletzungen begangen, darunter Folter, Giftgasangriffe und willkürliche Verhaftungen“, betonte der Bundestagsabgeordnete. Menschenrechtsverletzungen fänden weiter statt, Russland habe gezielt zivile Infrastruktur bombardiert. „Sanktionen, die sich klar gegen die verbrecherische Führung und das Assad-Regime richten, müssen deswegen erhalten bleiben“, so Grübel.

Es gebe zwar Sanktionen, die „die Menschen in Syrien deutlich härter treffen als die verbrecherische Führung“. Diese sorgten dafür, dass der Bevölkerung eine „Perspektive“ fehle. Aufgehoben werden könnten diese Sanktionen aber nur, wenn dies an klare Bedingungen geknüpft werde. „Willkürlich Gefangene müssen freigelassen werden, Rückkehrern muss Sicherheit gewährt werden, die Enteignungen der Immobilien von Flüchtlingen müssen rückgängig gemacht werden.“ Die Haupttäter müssten überdies bestraft werden. Grübel hob hervor, dass in Syrien eine „glaubwürdige Veränderung sichtbar im Gange sein“ müsse. Vorher werde Deutschland nicht in den Wiederaufbau Syriens investieren. „Damit ist Deutschland auf Linie der EU.“ Der Bundesbeauftragte sieht demnach trotz der sich ändernden Bedingungen und der Behinderung humanitärer Arbeit keinen Grund zum Strategiewechsel.

CSI kritisiert Beauftragten für Religionsfreiheit

Pfarrer Peter Fuchs von Christian Solidarity International (CSI) wirft Grübel vor, er ignoriere „die Erklärung der UN-Sonderberichterstatterin Alena Douhan, die in aller gebotenen Klarheit festgestellt hat, dass die US-Wirtschaftssanktionen die Menschenrechte der syrischen Zivilbevölkerung verletzen“. Viele der verhängten Wirtschaftssanktionen hätten die Wirkung einer kollektiven Bestrafung der syrischen Zivilbevölkerung. Sie nähmen ihr „keineswegs nur eine imaginäre ,Perspektive‘, sie sind tödlich!“ Dies könnten die Menschen in Syrien, Kirchenleute und im Land verbliebene Ärzte, Herrn Grübel bestätigen, wenn sie endlich gehört würden.

Die Vorstellung Grübels, die Aufhebung der Sanktionen an Bedingungen knüpfen zu wollen, mache die syrische Zivilbevölkerung „zur Geisel einer Politik, die ihre Regime-Change-Phantasien auf dem Rücken der ausgelaugten, kranken, arbeitslosen und verhungernden Menschen auslebt“, so Fuchs weiter. Jeder würde wissen, dass Damaskus die Bedingungen nicht erfüllen werde. Fuchs verwies auf den britischen Botschafter Peter Ford. Dieser bezeichnete die menschenverachtende Sanktionspolitik des Westens gegenüber Syrien als „moralisch absolut verkommen“ und „total erschütternd“.

AfD lehnt Sanktionen gegen einen Staat grundsätzlich ab

Der katholische Sprecher der Christen in der AfD, Ulrich Oehme, betonte, dass seine Fraktion Sanktionen gegen einen Staat grundsätzlich ablehnte. „Die Sanktionen dürfen sich ausschließlich gegen die Verantwortlichen richten und nicht ganze Völker in Sippenhaft nehmen“, so Oehme. „Aus christlicher Sicht muss davon abgesehen werden, Sanktionen gegen die Zivilbevölkerung auszusprechen, um dadurch politischen Druck auf Verantwortliche zu erzeugen. Dadurch wird nur Not und Elend in der Zivilbevölkerung erzeugt.“ Oehme kündigte an, in einer schriftlichen Frage Entwicklungsminister Gerd Müller auf die Problematik des Zahlungsverkehrs anzusprechen. Er verwies zudem auf seine eigene Erfahrung im Nahen Osten und bestätigte die Ansicht, dass die dortige Bevölkerung den Eindruck habe, der Westen habe sie vergessen. „Eine weitere Möglichkeit der Entschärfung der Situation könnte in der Anwendung des ,Global Magnitsky Acts‘ bestehen“, führte er aus. „Er richtet sich gegen unerwünschte Organisationen und Individuen eines Landes.“ Oehme bezeichnete ein solches Vorgehen als „wirkliche Alternative“ zur „Sippenhaftung“.

Auch Christine Buchholz, die religionspolitische Sprecherin der Linksfraktion, äußerte sich zu der Causa: „Alle Hilfsorganisationen müssen helfen dürfen, das Leid der syrischen Bevölkerung zu lindern. Sanktionen treffen immer die Zivilbevölkerung am heftigsten und nicht das Regime. Deshalb ist Die Linke gegen alle Sanktionen und fordert ihre Aufhebung.“

Quelle: Die Tagespost, 08.02.2021

„Die Pleite der deutschen Diözesen steht bevor. Ihre ‚weltanschauliche‘ Selbstausrottung wird seit ziemlich genau 50 Jahren von den meisten deutschen Bischöfen mit Leidenschaft und Sendungsbewusstsein vorangetrieben.“
Gastkommentar von F.N. Otterbeck, Quelle: kath.net

 

Köln/Kevelaer (kath.net) Erst seit zwei Wochen ist Armin Laschet der neue Vorsitzende der CDU. Das bringt Herrn Zimmermann vom einschlägigen Internetportal mit dem falschen Namen "katholisch"-de dazu, an die angeblich "rechtskatholische" Vergangenheit seines Staatssekretärs Liminski zu erinnern. Die Methode der dezenten Verunglimpfung ist allerdings in sämtlichen Apparaten von DEUTSCH.RK, also in der revolutionären Kirche deutscher Nation, tief verwurzelt. Dieses Virus hat sich vermutlich von den staatsfrommen theologischen Fakultäten in den konfessionellen Beschäftigungssektor verbreitet, speziell in die Generalvikariate, Ordinariate und nachgeordnete Stellen, um von dort bis in jede Pfarrei und Gemeinschaft hinein durchgesetzt zu werden. Die Religion hat für diese Gehalts- und Versorgungsempfänger der deutschen Diözesen ungefähr die Bedeutung, die gegen Ende der DDR dort der ideologische Marxismus noch hatte: nahe bei Null.

Die Pleite der deutschen Diözesen steht bevor. Ihre "weltanschauliche" Selbstausrottung wird seit ziemlich genau 50 Jahren (dem Beginn der sogenannten "Würzburger Synode") von den meisten deutschen Bischöfen mit Leidenschaft und Sendungsbewusstsein vorangetrieben. In Kürze folgt dann die geregelte Insolvenz, weil nahezu sämtliche "Kirchgänger" im Rentenalter sein werden und die nachwachsende Generation massenhaft aus der Kirche "austritt", sobald auf dem Lohnzettel der Abzug der Kirchensteuer "rk" erscheint. Da hilft auch kein "Synodaler Weg" mehr, wie es Peter Winnemöller immer wieder aufzeigt. Dieser "Weg" befördert einen Absturz aus höchsten Höhen, ohne Fallschirm. In den fernen Achtziger Jahren waren durchschnittliche Kirchenvertreter in Deutschland noch stolz auf die relative Bedeutung "der Kirchen" für das öffentliche Leben der Bundesrepublik. Wer Zweifel daran hatte, dass der Kompass stimmt, dem wurde sein Außenseitertum krass demonstriert. Damals schrieb man noch Briefe an Bischöfe. Für die Zuschriften aus frommer Ecke gab es vermutlich bereits Textbausteine, wenn auch noch nicht als Musterdateien. "Musterknabe" im Theologenkonvikt war, wer gehörige CDU-Nähe durchblicken ließ und einen kirchenpolitisch liberalen Kurs unauffällig mittrug. (Unter Kardinal Meisner wurden die Kriterien für eine Karriere in Köln dann etwas unübersichtlicher.) Das Jahr 1990 war für die westdeutsche Bischofskonferenz dann kein Anlass, ihre bisherige Linie zu überdenken und angesichts des verbreiteten Heidentums in der Ex-DDR "auf Sendung" zu gehen, also: in die Mission. Die Beschlusslage von "Würzburg", also aus den Siebzigern, ist deshalb auch heute noch der Horizont "der Gegenwart"; jüngere Zeichen der Zeit werden von Altrevolutionären nunmal nicht wahrgenommen. Die Blutsbrüder von Würzburg (und einige Blutsschwestern) und ihre Zöglinge eint noch heute der kalte Hass auf Joseph Ratzinger, den das Theater schon damals nicht zu überzeugen vermochte. Dass er weitestgehend richtig urteilte, das macht den "Verrat" nur noch schlimmer.

Die Lohnschreiber von "katholisch"-de kennen die Kirche nur in Würzburger Optik, also rosa und lindgrün "neu" dekoriert. Da verwundert es nicht, dass dort die "Generation Benedikt" auch im 16. Jahr seit ihrer Entstehung noch geschmäht werden muss. Eine "Generation BDKJ" hat die Kirche allerdings derzeit nicht einmal mehr zu bieten. Böse Zungen argwöhnen, da sei allenfalls eine Organisation "BDAJ" herangezüchtet worden, eine adipöse, fettsüchtige "Berufsjugend". Selbstverständlich sind 100 Kilo Mindestgewicht auch 2021 keine strenge Bedingung, um eine hauptamtliche Stelle im Kirchenzirkus zu ergattern. Vereinzelt sind Bischöfe, Domvikare oder Priesteramtskandidaten ja auch schlanker. Aber bildlich gesprochen trifft es wohl zu: Es geht nur noch um Versorgung, Überversorgung, Altersversorgung und Zusatz-Altersversorgung, Hypertrophie also.

Beide jüngsten DBK-Vorsitzenden haben den Symbolismus rund um den Metabolismus, wie seinerzeit schon Karl Lehmann, eindrucksvoll zur Schau getragen. Die famose Exzellenz Bätzing bringt ihre Statements geschliffener vor als der immer hungrige Kardinalpolterer es tat. Aber war schon ein luzider Gedanke dabei, der aus dem nationalkatholischen Ghetto hinausweist? Die Herrschaften sind fraglos nicht zu beneiden. Sie haben sich eingeschlossen in ein Reservat für solche "Kirchenbeamte", die draußen in der Welt derartige Bezüge niemals hätten realisieren können. "Wort und Sakrament" spielen keine Rolle mehr, allenfalls unter esoterischer Umdeutung in symbolische Narrative der Ermutigung und Zuversicht (für solche, die stärkere Drogen nicht nötig haben).

Selbstverständlich existiert in der "deutschen Kirche" ein verbohrter Klerikalismus, allerdings in Gestalt eines klerikalen Modernismus, der konforme Laienmitarbeiter mit Wonne in sein System integriert hat. Und garstiger zu den einfachen Leuten als die wenigen Priester sind die "Klerikerlaien", auch Frauen, doch fast immer. Allerdings ist es auch ihre Hauptaufgabe, den Direktkontakt vom Klerus zum Volk zu unterbinden. Der "Synodale Weg" spielt gewissermaßen Aufsichtsrat und Betriebsrat der 'Deutsche Kirche GmbH + Co.' zugleich. Vernünftige Unterscheidungen, die in der Welt von heute üblich sind, spielen bei Kirchen's natürlich keine Rolle. Die "Deutsche Kirche" hat etwas Unmögliches geschaffen: Es handelt sich um ein Konglomerat, das durch scheinbar nie versiegende Geldzuflüsse keiner wirtschaftlichen Vernunft unterliegt. Aber da es keine reale Daseinsvorsorge erbringt, ist auch jede politische Vernunft entbehrlich. Der Bürger kann aufs Rathaus gehen: Irgendwann bekommt er seine Baugenehmigung. Aber der Kirchenbürger bekommt eigentlich – nichts! Es sei denn er glaubt noch an Jesus Christus und die heilsnotwendige Gnadenvermittlung durch Seine Kirche. Aber das Drama um Schuld und Sühne hat die deutschkatholische Intendanz ja von der "Bühne" verbannt, noch etwas leidenschaftlicher sogar als selbst die EKD, die ab und an noch etwas Kreuzestheatralik bietet. Es hat vermutlich noch nie seit Christi Auferstehung eine kirchenähnliche Institution soviel Begeisterung und Euphorie inszeniert (oder durch bezahlte Agenturen inszenieren lassen) über ihre eigene, rasante Sinnentleerung wie der der Deutschkatholizismus in den Jahren seit 2013. Dabei tönte die Exzellenz Zollitsch damals, es bestehe "voller Gleichklang" mit Papst Franziskus. Was derselbe seither vortrug, das hat fromme Ohren nicht immer beglückt. Er spricht aber noch immer mit klarer, melodischer Stimme. Die Geräusche deutscher Bischöfe klingen nicht selten wie Störsender. Erzbischof Schick wollte Präsident Trump vor Gericht stellen. Hat das Erzbistum Bamberg etwa noch Folterkeller der Inquisition zur Verfügung? Bischof Wilmer verheddert sich immer wieder in seinen Sprachbildern und Bischof Genn winselt nur noch um Erbarmen.

Kardinal Woelki ist ein Sonderfall. Persönlich anspruchslos und bescheiden, charakterlich undurchsichtig, kam es ihm 2014 zunächst darauf an, sich möglichst massiv von seinem Vorgänger zu distanzieren. Er vergrätze den "Meisner-Sektor" in Köln und anderswo nachhaltig. Später erschien es ihm notwendig, einige gutkatholische Positionen zu verteidigen. Sofort wurde er zum neuen Lieblingsfeind unter Bischofsbrüdern. Jetzt ist er auch für die Linkskatholiken untragbar geworden, die ihn einige Zeit tolerierten. Trotz des Mitleids, das er in seinem selbstverschuldeten Ungemach verdient, wird Woelki von denen, die den Absturz des Nationalkatholizismus noch abbremsen wollten, nicht mehr als Hoffnungsträger wahrgenommen. Er hat sich gewissermaßen selber zum Abschuss freigegeben und könnte mithin als tragische Figur enden. Falls aber dereinst ein Bundeskanzler Liminski vereidigt werden sollte, dann könnte "katholisch"-de titeln: "Einer kam durch", unter Anspielung auf die Ära Benedetto. Das offiziell-inoffizielle Portal der deutschen Bischöfe, für die Ausbreitung der Revolutionären Kirche geschaffen, existiert dann aber vermutlich nicht mehr, weil das Apostolische Vikariat des Nordens, das von der Deutschen Kirche übrigbleibt, dann von Kopenhagen aus verwaltet wird.

Der Verfasser, Dr. iur. Franz Norbert Otterbeck, ist Rechtshistoriker und Wirtschaftsjurist und hat bereits vielfach auf kath.net veröffentlicht, siehe Link. Siehe auch kathpedia: Franz Norbert Otterbeck.

Wir schaffen das nicht! So nicht! Die augenblickliche Corona-Herausforderung kann nur bewältigt werden, wenn sie in einem umfassenden Sinn als geistliche Herausforderung verstanden wird - Ein OFFENER BRIEF des Pastoraltheologen Prof. Hubert Windisch

Regensburg (kath.net) Der Offene Brief von Prof. Windisch ist in der Wir-Form geschrieben, weil in ihm viele Stimmen besorgter Mitchristen aufgenommen sind. Der Offene Brief kann vervielfältigt und verteilt werden:

Mit großer Sorge nehmen wir die augenblicklichen Vorgänge in unserer Gesellschaft wahr. Alles dreht sich um Corona, so sehr, daß sich bald nichts mehr dreht - weder sozial noch wirtschaftlich, weder kulturell noch religiös. Über die politischen Entscheidungen hinaus ist nicht zuletzt ein mediales „Corona-Panikorchester in der Endlosschlaufe“ dafür mitverantwortlich, wie Prof. Stephan Russ-Mohl in der NZZ vom 12. Januar 2021 geschrieben hat. Eine bleierne Schwere liegt über unserem Land.

Ein Lockdown folgt dem anderen, ohne grundlegende Fortschritte in der Coronabekämpfung hervorzubringen. Im Gegenteil scheinen die politisch-behördlichen Maßnahmen nur die Schockstarre wie die des Kaninchens vor der Schlange zu verfestigen. Als Effekt davon schwindet langsam, aber stetig das Vertrauen der Bürger in die Regierungen. Sie fühlen sich weithin nicht mehr in ihrer Freiheit und Selbstverantwortung ernst genommen, sondern empfinden sich als Spielball bevormundender Politik. Zahlreiche Existenzen stehen inzwischen auf dem Spiel. Psycho-soziale Schäden von Kindern und Jugendlichen sind augenscheinlich. Viele wissen nicht mehr aus noch ein. Und es kommt immer häufiger der Verdacht auf, Corona könnte nicht nur von manchem Politiker persönlich, sondern auch von Gruppen und Institutionen weltweit instrumentalisiert werden, um ein spezielles Süppchen zu kochen.

Zu Recht werden die Sinnhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit vieler Verordnungen hinterfragt, wenn z. B. aufgrund einer Ausgangssperre keine Christmette nach 21 Uhr stattfinden durfte, wohl aber ein Fußballpokalspiel. Oder wenn z. B. eine Familie (Vater, Mutter und zwei Kinder) den alleinstehenden Bruder des Vaters zu Hause empfangen, aber umgekehrt die Familie den Bruder nicht besuchen darf. Oder wenn bisherige Masken über viele Monate hinweg anscheinend nichts genützt haben, aber verpflichtend waren. Usw. Vollends ins Inhumane kippt die politische Sorge in der Coronabekämpfung, wenn man keine kranken Angehörigen im Krankenhaus, keine alten Angehörigen im Altenheim, ja bisweilen nicht einmal sterbende Angehörige trotz möglicher hygienischer Maßnahmen besuchen darf. Quer durch die Zivilisations- und Kulturgeschichte war der Umgang mit Sterben und Tod aber immer ein Indikator für die humane Stufe einer Gesellschaft. Unsere Zivilisation scheint sich diesbezüglich momentan zurückzuentwickeln.

Für eine Detailanalyse der augenblicklichen Krise (in bezug auf umstrittene Tests, unbrauchbare Fallzahlen, das Impfdesaster oder eine sog. Übersterblichkeit z. B.) fühlen wir uns nicht kompetent genug. Aber auf folgende fundamentale Erkenntnisse möchten wir verweisen: 1. Es ist eine Illusion zu meinen, wir könnten das Coronavirus besiegen. Dazu müßte man es mit Zauberkräften wieder in das Labor in Wuhan zurückzaubern können, aus dem es entsprungen zu sein scheint. Nicht einmal Impfungen werden es aufgrund seiner ständigen Mutationsfähigkeit (wie bei Grippeviren) besiegen können. Wir können nur mit vernünftiger Vorsicht und Gelassenheit damit umzugehen lernen. Und 2. ist es eine Illusion zu meinen, mit der Bekämpfung von Corona dem Tod ein Schnippchen schlagen zu können. Das Leben ist immer tödlich, vor allem jenseits von Corona. Das bedeutet keine falsche Todesergebenheit, sondern besorgte Nüchternheit, die um menschliche und damit auch um medizinische und technische Grenzen weiß.

Ein Wort noch an die Polizei: ihr Polizistinnen und Polizisten seid Söhne, Töchter und Enkel, Väter und Mütter wie wir, Mitbürger in Uniform, Freunde und Helfer. Ihr steht für Recht und Ordnung des Souveräns. Ihr seid also nicht primär einer Verordnung oder einem Befehl eines oft nur auf kurze Zeit bestellten Politikers verpflichtet, der in seinem Dienst (auf Lateinisch: Ministerium) zum Wohl des Souveräns da zu sein hat. Früher fühlte man sich sicher, wenn man ein Polizeiauto sah (den Schutzmann im alten Sinn). Es darf nicht sein, daß heutzutage Kinder beim Rodeln Angst bekommen, wenn ein Streifenwagen kommt, weil sie Schikanen befürchten.

Für die jetzige Situation gilt: Wir schaffen das nicht. So nicht. Die augenblickliche Herausforderung kann nur bewältigt werden, wenn sie in einem umfassenden Sinn als kulturelle, also primär geistige, und wir sagen bewußt: als geistliche Herausforderung verstanden und angenommen wird. Dazu noch drei Weisheiten:

1. Eine wissenschaftliche Weisheit: Albert Einstein sagte einmal, es sei ein Kennzeichen von Wahnsinn, wenn man mit den immer gleichen Versuchen andere Ergebnisse erhofft.

2. Eine Volksweisheit: Der Teufel liebt die Vereinzelung.

3. Eine kirchlich-spirituelle Weisheit: Ohne Gottvertrauen kann Menschenwerk nicht gelingen (vgl. Psalm 127,1-2).

 

Liebe Mitstreiter,  

Die Situation der Christen hat sich weltweit im letzten Jahr erneut verschlechtert. Der ‚Weltverfolgungsindex‘ zeigt das deutlich und unmissverständlich. Kommunismus und Islam sind heutzutage die größten Bedrohungen für Christen. Nordkorea führt seit 2003 den Weltverfolgungsindex an, ein trauriger Rekord. Die totalitäre Herrschaft in China unterdrückt alle Religionsgruppen, auch die mittlerweile fast 100 Millionen Christen dort. In Nigeria fordert der Islamismus immer mehr Opfer. Das einst christlich geprägte, bevölkerungsreichste Land Afrikas kippt in Richtung Islam und destabilisiert inzwischen die gesamte Region. Terror, Tod und Verfolgung nehmen jetzt auch in Mali, Burkina Faso und Niger stark zu. Und in der Türkei hat sich die Situation erneut deutlich verschlechtert. Präsident Erdogans giftige Mischung aus Islamismus und Nationalismus bedroht auch die uralten Gemeinden der aramäischen Christen; in Deutschland sind die extremistischen und gewalttätigen Grauen Wölfe Erdogans fünfte Kolonne, um auch bei uns den türkischen Nationalismus und den Islamismus zu verbreiten und dessen Gegner zu terrorisieren. Nur die AfD setzt sich im Bundestag konsequent für das Verbot der Grauen Wölfe in Deutschland ein, wie das in Frankreich vor kurzem erfolgt ist.
 
Diese erschreckende Entwicklung von Christenverfolgung und Christenfeindlichkeit sollte ein Weckruf für die deutsche Politik sein, denn die Christenfeindlichkeit wächst auch bei uns. Doch stattdessen konzentriert sich Merkels GroKo auf eine angebliche Moslemfeindlichkeit in Deutschland. Wir dürfen nicht warten, bis wir hier französische Verhältnisse bekommen, wo jede Woche eine Kirche brennt.
 

Mit herzlichen Grüßen bin ich Ihre

Beatrix von Storch

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